Mit dem Titel „Goldbroiler des Jahres“ werden bei uns jedes Jahr Mitglieder ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um den Verein verdient gemacht haben. Bei der Trophäe handelt es sich um einen goldglänzenden Floorball, der als Wanderpokal weitergereicht wird. Es soll schon Floorballer:innen gegeben haben, die damit ihren Karrierehöhepunkt erreicht sahen. Hier präsentieren wir aktuelle Preisträger:innen!
🏆 2025: Sintthujan

Hi, Sintthu! Herzlichen Glückwunsch zum „Goldbroiler des Jahres“ 2025! Wie stolz macht dich die Auszeichnung?
Erst einmal vielen Dank dafür! Ich finde diese Tradtion sehr cool. Es ist mir eine große Ehre, in die Fußstapfen von Filip zu treten und den Wanderpokal in diesem Jahr entgegennehmen zu dürfen. Die Auszeichnung erfüllt mich mit großer Freude und macht mich wirklich glücklich – es ist ein besonderer Moment für mich. Ich bin dankbar, dass ich unser Floorball-Team in vielen Bereichen unterstützen konnte, und habe fest vor, mich auch künftig weiterhin so gut wie möglich für den Verein einzusetzen.
Du nimmst seit vielen Jahren an den Floorballkursen beim Hochschulsport der TU und der FU Berlin teil. Warum hast du dich 2023 für die Berlin Broilers entschieden?
Ich begann im Wintersemester 2016 gemeinsam mit zwei Freunden mit Floorball an der TU Berlin. Die Motivation war, einfach etwas völlig Neues zu versuchen. Als kompletter Anfänger war mir der Sport zunächst völlig fremd, und auch der Umgang mit dem Schläger bereitete mir anfangs Schwierigkeiten.
Erst viele Jahre später dachte ich ernsthaft daran, einem Verein beizutreten. Die adh-Open 2023 in Karlsruhe waren mein erstes Floorball-Turnier unter echten Wettkampfbedingungen; das Wochenende zeigte mir, wie unterschiedlich man Floorball spielen kann, und wie viel Spaß es auch im Wettbewerb macht. Gleichzeitig erkannte ich, dass ich mich in dieser Sportart weiterentwickeln möchte. Neues zu lernen und kontinuierlich besser zu werden, war schon immer meine größte Motivation im Sport. Daher stand für mich fest: Der nächste Schritt ist der Eintritt in einen Verein.
Vom Unisport kannte ich Johannes und Stefan, die bereits Mitglieder bei den Broilers waren. Aus Interesse fragte ich die beiden viel über das Vereinsleben, die Spieltage und das Training. Durch die positiven Eindrücke und das ebenso abwechslungsreiche wie intensive Training fiel es mir leicht, den Broilers beizutreten. Diese Entscheidung habe ich keine Sekunde lang bereut.
2024/2025 war eine spannende Saison für dich. Du hast nicht nur in vier Ligen Floorball gespielt, sondern auch dein Studium beendet. Wie blickst du zurück auf dieses Jahr?
Ich steckte mitten im Masterstudium der Elektrotechnik an der TU Berlin und schrieb meine Masterarbeit in einem externen Unternehmen. Die sechs Monate der Bearbeitung waren intensiv und stressig, weshalb mir Floorball als Ausgleich zum Alltag gutgetan hat. Da es mein letztes Studienjahr war, wollte ich noch einmal so viel Spielpraxis wie möglich sammeln. Mir war bewusst, dass ich im Berufsleben vermutlich nicht mehr dieselbe zeitliche Flexibilität haben werde, um an so vielen Spieltagen teilzunehmen. Gleichzeitig wusste ich: Wirklich besser wird man nur durch Spiele unter echten Wettkampfbedingungen.
Mit dem Unisport-Team – dem, in dem ich meine ersten Schritte im Floorball gemacht habe – schafften wir es, die Freizeitliga zu gewinnen; das hat mich enorm gefreut. Mit den Broilers in der Regionalliga Kleinfeld lief es dagegen eher unglücklich. Dennoch gab es einige schöne Momente, an die ich gerne zurückdenke: etwa die knappe Niederlage gegen die Laikas, bei der wir erst ganz am Ende des Spiels das Nachsehen hatten, oder das Spiel gegen TSC/UHC, das wir mit nur fünf Feldspielern erst in der Overtime verloren haben. Solche kleinen Highlights geben mir Hoffnung für ein erfolgreicheres Kleinfeld-Jahr 2025/26.

Mit unserer Großfeld-SG sind wir nur denkbar knapp am Aufstieg in die Regionalliga gescheitert. Trotzdem war spielerisch eine deutliche Entwicklung zu erkennen. Mit dem Potsdamer Regioteam war mein persönliches Saisonhighlight der Sieg gegen die Laikas, bei dem ich die Vorlage zum Siegtreffer geben konnte. Nach dem Abpfiff war die Freude riesig – an dieses Spiel denke ich immer wieder besonders gerne zurück.
Worauf freust du dich in dieser Saison am meisten?
In der Verbandsliga Kleinfeld haben wir die Chance, den Titel zu gewinnen und vielleicht wieder aufzusteigen. Das würde ich sehr gerne gemeinsam mit unserem Team schaffen. Außerdem treffen wir auf den SSV Rapid, unseren Partnerverein in der Großfeld-Spielgemeinschaft, und auf die Floorbären, deren Spieler mir ebenfalls sehr vertraut sind. Für mich werden das ganz besondere Spiele, auf die ich mich schon sehr freue.
Ich weiß, dass du auch an deiner mentalen Stärke arbeitest, um dich sportlich zu verbessern. Was hast du in dem Bereich gelernt?
Mentale Stärke spielt im Floorball eine wesentlich größere Rolle, als ich anfangs dachte. Da ich weder der athletischste Spieler bin noch technisch zu den Stärksten gehöre, muss ich vieles über den Kopf kompensieren. Damit meine ich vor allem, das Spiel zu lesen: Wo muss ich stehen? Wie bewege ich mich mit und ohne Ball? Wo kann ich mich anbieten? Welche Räume muss ich schließen? Mein Kopf ist während eines Spiels immer in Betrieb. Dabei liegt mein Fokus ausschließlich auf dem, was gerade auf dem Feld passiert. Ich versuche, kontinuierlich nach Lösungen zu suchen, die uns dem Sieg näherbringen. Auch wenn ich das alles noch nicht perfekt beherrsche, bin ich überzeugt, dass ich auf einem sehr guten Weg bin.
Das denke ich auch. Vielen Dank für das Interview, Sintthu!
🏆 2024: Filip

Ahoj, Filip! Du bist 2024 von den Vereinsmitgliedern zum „Goldbroiler des Jahres“ gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet die Auszeichnung für dich?
Ich nehme daraus die Botschaft mit, dass ich im Laufe des letzten Jahres etwas beigetragen habe, das die anderen Teammitglieder als wertvoll empfunden haben. Es freut mich, dass ich zur Entwicklung des Vereins beitragen konnte.
Du hast in der Floorballjugend der Bohemians Prag gespielt. Erzähl mal, wie du die Berlin Broilers kennengelernt hast.
Das stimmt. Ich habe von meinem siebten bis sechzehnten Lebensjahr bei den Bohemians gespielt. Danach habe ich mit dem Floorball komplett aufgehört, da mir das tägliche Training keinen Spaß mehr gemacht hat und ich mich mehr für Mädchen, Skateboarding und Partys interessiert habe. Jahre später habe ich dann an der FU meinen Master gemacht. Zufällig habe ich erfahren, dass es dort einen Floorball-Kurs gibt. Obwohl ich seit fast zehn Jahren keinen Schläger mehr in der Hand gehabt hatte, habe ich beschlossen, es einfach mal wieder auszuprobieren. The rest is history, as they say.
So ist es! Warum hast du dich 2018 dafür entschieden, in den Verein einzutreten?
Weil ich mehr wollte als nur zu trainieren – ich wollte auch Spiele bestreiten. Es war für mich sehr spannend zu sehen, wie Floorball in Deutschland gespielt wird. Mir ist schnell aufgefallen, dass Floorball hier im Grunde ein kontaktloser Sport ist, im Gegensatz zur Tschechischen Republik und den anderen Top-Floorball-Nationen. Damit hatte ich anfangs etwas zu kämpfen, aber ich denke, mit der Zeit habe ich mich ganz gut daran gewöhnt.

Was magst du an den Berlin Broilers besonders?
Ich mag besonders den Geist des Vereins, der auf langjährigen Freundschaften, Spaß und einem gesunden Maß an Ehrgeiz beruht. Die Leute, die den Verein gegründet haben, sind immer noch aktiv dabei, und sogar ihre Kinder kommen gelegentlich zum Mitspielen vorbei. Das verleiht dem Verein eine sehr familiäre Atmosphäre. Das wichtigste Ziel ist, dass jede und jeder Spaß mit den Teamkollegen hat und die gemeinsame Zeit genießt. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen und uns als Team und als Einzelne ständig weiterentwickeln, aber wir sind nicht Real Madrid. Wir müssen uns keinen unnötigen Druck machen.
Welche Skills sollte jede:r gute Floorballspieler:in beherrschen?
Da Floorball in Deutschland – zumindest auf regionaler Ebene – wie gesagt ein sehr kontaktarmer Sport ist, habe ich das Gefühl, dass nur wenige Spieler wirklich wissen, wie man den eigenen Körper im Spiel effektiv einsetzt. Es gibt durchaus Möglichkeiten, die eigene Physis auszunutzen, ohne dabei übermäßig aggressiv zu sein. Ich meine damit zum Beispiel, den Ball mit dem Körper abzuschirmen oder gezielt Schultern und Hüfte einzusetzen. Das macht im Spiel einen riesigen Unterschied.
Aha, dann weiß ich, was ich noch trainieren sollte 😉 Vielen Dank für das Interview, Filip!
